ESSAYS (Neuerscheinungen / lieferbare Titel)

 
 

Über Schnee und Geschichte

Notate 1983 - 2011

 

Matthes & Seitz Berlin 2012

 

335 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, 22,90 Euro

ISBN: 978-3-88221-564-9

 


 

KLAPPENTEXT

Aufzeichnungen und Beobachtungen, Gemeinplätze entlarvend. Unterhaltsam und bisweilen ätzend, sind diese brillanten Fragmente und Gedankensplitter Variationen über unsere Zeit im Spiegel der Ewigkeit, über Niedertracht, Verlogenheit, Plattheit, Feigheit und Gier, aber auch über Reichtum und Schönheit der Natur, die Kraft der Poesie und die Größe Gottes.

 

PRESSESTIMMEN

Wer zu den Menschen gehört, die gern allein sind, nachdenken, sich ereifern, gelegentlich wütend werden über die Verhältnisse, sich freuen über Bücher, einen Sonnenaufgang, glückliche Stunden und Gespräche mit vertrauten Freunden, könnte in dem Schriftsteller Ulrich Schacht einen trefflichen Gesprächspartner finden. Bei seinem neuen Buch handelt es sich um Notate aus den Jahren 1983 - 2011 ,Über Schnee und Geschichteʻ ... Die Notate sind eine Art ,Sudelbuchʻ im Sinne von Lichtenberg, ein Paralleltext zu seinen übrigen Arbeiten mit gelungenen, weniger ausgearbeiteten, klugen, bisweilen banalen, angriffslustigen, wütenden, empörten oder lange hin und her gewendeten Gedanken. Am angenehmsten daran sind die dem Text innewohnenden Zweifel. Hier spricht niemand, der alles weiß, sondern einer, der ohne die Augen vor der Welt zu schließen oder sich ins Idyll zurück zu ziehen, darauf besteht, mittendrin auch glücklich zu sein.

Annemarie Stoltenberg, NDR. Kultur, 26. 6. 2012

 

Wahrscheinlich wird man bis zu den Aphorismen und ,Scholienʻ des Kolumbianers Nicolás Gómez Dávila zurückgehen müssen, um ähnlich Kristallines zu finden, das sich der Weichspül-Rhetorik  des Zeitgeistes verweigert ... Zum Gewinn des Lesers ist jedoch Schacht – der interessante Fall eines protestantischen, von nördlicher Naturästhetik geprägten Albert-Camus-Bewunderers – kein Politikaster; er umkreist am liebsten die Pole von stilistischer Transparenz und literarischer, ja religiöser Transzendenz ... Unterströmungen führen dennoch zurück zu einer Ideologiekritik, die ihre Relevanz auch nach 1989 ... zu bewahren vermag.“

Marko Martin, Neue Zürcher Zeitung, 30. 6. 2012

 

,Über Schnee und Geschichteʻ lautet der Titel jener als Notate bezeichneten Tagebucheintragungen. Sie vermitteln gleichermaßen subjektive und doch kompetente, inspirierende und waghalsige, ja zum Teil auch verwegene Rückblicke auf die deutsche und europäische Geschichte zwischen 1983 und 2011 ... Die Notate entstammen der Feder eines unbequemen Querdenkers ... , der von einer christlich-wertkonservativen Position auf das politisch-intellektuell-mediale Establishment insbesondere in Deutschland blickt. Es sind in jeder Hinsicht kritische Einsprüche ... , die den Boden der politischen Korrektheit bewusst verlassen, die mit ätzender Ironie oder zornigem Pathos gängige, allgemein übliche Euphemismen destruieren, Unrecht beim Namen nennen ... Schacht wendet sich gegen jene intellektuellen Meinungsführer, die nicht der Wahrheit,, sondern ideologisch motivierten Interessen verpflichtet sind und bei denen ein bis heute spürbarer Selbsthass zu erkennen sei.

Steffen Höhne, Thüringische Landeszeitung, 8. 7. 2012

 

,Europa wird christlich sein oder es wird nicht sein!ʻ Das ist die Kernaussage und zugleich das Telos einer Tagebuchpublikation, die der Schriftsteller Ulrich Schacht ... jüngst veröffentlicht hat. Wie stark Schachts Wille zur Freiheit ist, kommt dort mal prosaisch, mal lyrisch-poetisch oder sentenzenhaft komprimiert zum Ausdruck ... Wer danach greift, wird einen Christen kennenlernen, der – extrem quer zum Zeitgeist – ein Selbstdenker ist, der sich, nach einer Definition des Philosophen Arthur Schopenhauer, zu einem gewöhnlichen Bücherphilosophen wie ein Augenzeuge zu einem Geschichtsforscher verhält.

Ingo Langner, Die Tagespost, 4. 8. 2012

 

Unduldsam und scharf im Denken ... ein Mann klarer Worte ... Schacht, Journalist, Lyriker und Romanautor, ist ein wuchtiger, zugleich hoch empfindsamer und verletzlicher Mann, aber eben auch einer, der zärtliche Töne beherrscht. All das spiegelt sich in der jetzt im Berliner Verlag Matthes & Seitz herausgegebenen, lesenswerten Sammlung von Notaten und Miniaturen ...

Andreas Montag, Mitteldeutsche Zeitung, 7. 6. 2012

 

 

Tod, wo ist dein Stachel?

Todesfurcht und Lebenslust im Christentum

 

GEORGIANA, Neue theologische Perspektiven, 2

(Herausgegeben von Thomas A. Seidel und Ulrich Schacht im Auftrag der Evangelischen Bruderschaft St. Georgs-Orden)

 

Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2017

 

280 Seiten, Paperback, 24,00 Euro

ISBN: 978-3-374-05003-1

 

 

Niemand kann ihm entkommen, dem großen Gleichmacher Tod. Leben ist gefährlich. Wer lebt, stirbt, schrieb der polnische Aphoristiker Stanisław Jerzy Lec mit schwarzem Humor. Tod ist … je der meine, pointierte Martin Heideg­ger diese situative Radikalität. Und für den Literaturnobelpreisträger Elias Canetti war der Tod ähnlich wie für sein Vorbild Johann Wolfgang Goethe nichts als ein Hassobjekt. In auffälligem Kontrast dazu bekennt das Christentum mit dem Apostel Paulus: Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? (1. Korintherbrief 15,54 f.)

Das meint mehr als nur die sokratische Unsterblichkeit der Seele, wie Platon sie im Phaidon entfaltet. Nach Christoph Markschies waren es nicht zuletzt die intensive Seelsorge an den trauernden Schwestern und Brüdern und die Erwartung der Auferstehung, die die schmerzhafte Endgültigkeit des irdischen Lebens keineswegs leugneten und doch durch heitere Gelassenheit dem Tod gegenüber den frühen Christengemeinden rasch Anhänger bescherten.

Das anregende, auch existenziell spannende Buch fragt danach, wie der in den Tod verschlungene Sieg Christi heute theologisch zu interpretieren ist, angesichts eines exzessiven Materialismus, für den der Tod das möglichst zu verdrängende kalte Schlusswort ist.

 

PRESSESTIMME

„Von daher kann man dieses Taschenbuch ... als Fundgrube bezeichnen und dies in vielerlei Hinsicht: 1. dadurch, dass in ihm Martin Luthers großartiger Sermon ,Von der Bereitung zum Sterbenʻ aus dem Jahr 1519 ... samt einer knappen, aber präzisen und gehaltvollen Einführung von Dieter Koch vollständig nachgedruckt wurde und damit nun leicht zugänglich ist; 2. dadurch, dass der Band ... auch anderen Religionen, insbesondere dem Islam, breiten Raum gibt, der von der Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher fachkundig und informativ genutzt wird; 3. dadurch, dass der Band durchgängig eine Fülle von Gedichten und Liedern zum Thema Sterben und Tod enthält, durch deren Präsentation ... die Aussage Luthers bestätigt und illustriert wird ...; 4. schließlich auch dadurch, dass der Band am Ende eine von den Herausgebern verfasste ,Kleine Geschichte der Evangelischen Bruderschaft St. Georgs-Ordenʻ bietet, die geeignet ist, den Bekanntheitsgrad dieser Bruderschaft beträchtlich zu steigern.

Wilfried Härle, Theologische Literaturzeitung Juli/August 2020

 

 
 

... wenn Gott Geschichte macht!

1989 contra 1789

 

GEORGIANA, Neue theologische Perspektiven, 1

(Herausgegeben von Ulrich Schacht und Thomas A. Seidel im Auftrag der Evangelischen Bruderschaft St. Georgs-Orden)

 

Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2015

 

200 Seiten, Paperback, 16,80 Euro

ISBN: 978-3-374-04132-9


 

In den Staaten Ostmitteleuropas und in der DDR vollzog sich1989/90 eine friedliche Revolution, die das kommunistische Herrschaftssystem stürzte. Ausgangspunkt des gewaltfreien Prozesses vor allem im SED-Staat waren vornehmlich Gruppen und Personen, die aus den evangelischen Kirchen stammten oder in den geschützten Räumen der Kirche Aufnahme fanden. Die christliche Signatur des Geschehens ist damit eine fundamentale Tatsache, aus der sich Fragen an die bisherige Deutungsgeschichte der Friedlichen Revolution ergeben.

Der dezidiert aus christlichem Ethos erwachsene Charakter dieser Revolution, der bahnbrechende Vorgänge in Polen um die katholische Gewerkschaftsbewegung
Solidarność vorangegangen waren, hat dem Epochenereignis einen Charakter verliehen, der sich von den klassischen europäischen Gewaltrevolutionen radikal unterscheidet. Daher erscheint es geradezu zwingend, nach dem ideellen Grund der 1989er Revolution zu fragen – nicht zuletzt im Sinne theologischer Perspektiven, die an den scheinbar obsolet gewordenen Begriff der Heilsökonomie Gottes (Pannenberg) anknüpfen. Zu fragen ist also nach der Letztbegründung einer handlungsethisch qualifizierten Revolution wie der von 1989 in Differenz zu ihren blutigen Vorläufern. Ist die Friedliche Revolution von 1989 gar eine Antwort Gottes auf die geradezu konstitutive Gottes- und Menschenfeindschaft der in blutigen Herrschaftssystemen untergegangenen Revolutionen von 1789 und 1917?

 

PRESSESTIMMEN

Der Tagungsband ist der Erstling einer neuen Reihe in Herausgeberschaft der Evangelischen Bruderschaft St. Georgs-Orden (St. GO). Mit seiner Titel gebenden geschichtstheologischen These ,... wenn Gott Geschichte macht! 1989 contra 1789ʻ beweist er Mut zur Provokation innerhalb des eingespielten Geschichtsdiskurses in Deutschland. Der Versuch, die Denkbarkeit eines Wirkens Gottes in diesen Diskurs zurückzuholen, wird durch einen Leitessay des Publizisten Ulrich Schacht eröffnet. Er bietet eine kurze Morphologie der Gegenpoligkeit von 1789 und 1989. Die Französische Revolution, begonnen unter den hehren Idealen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, verkehrte diese Begriffe in die Offenbarung ihrer Schattenseite des ,Terreurʻ der jakobinischen Herrschaft. Sie wurde so zur Mutter aller weiteren Gewaltrevolutionen des 19. und 20. Jh.s aus ihrer Ambivalenz von weit in die Zukunft reichenden Ansätzen einer Vervollkommnung der menschlichen Gesellschaft und der im Namen dieses revolutionären Fortschritts propagierten und realisierten Gewalt unvorstellbaren Ausmaßes, am schrecklichsten in der Revolution der Bolschewiki ab 1917. Dieses Paradigma bestimmte die Theorie einer jeden Revolution in der Moderne. In dieser Denkweise erscheint die Friedliche Revolution von 1989 als ein nicht mögliches Ereignis. Das ,Dennochʻ ihres Stattfindens stürzte die altbundesdeutsche Geschichtsphilosophie um die Habermas-Schule in erhebliche Deutungsschwierigkeiten. Die Frage, ob dies tatsächlich eine Revolution gewesen sei, blieb als zweifelhaft im Raum stehen, sekundiert von einer alltagssprachlichen Rezeption als ,Wendeʻ. Das ,Erfurter Gespräch zur geistigen Situation der Zeitʻ diagnostizierte hingegen einen epochalen Paradigmenwechsel. 1989 sei das Zeitalter der Französischen Revolution zu Ende gegangen. Die Beiträger beschäftigen sich mit verschiedenen Perspektiven auf Aspekte des neuen Revolutionsparadigmas... Man muss nicht in allem mit den einzelnen Beiträgen mitgehen und kann sie doch Gewinn bringend lesen. Das Grundanliegen besteht letztlich nicht darin zu klären, ob Gott tatsächlich in der Geschichte wirke, weil es zu dieser Frage keine abschließende Antwort oder einen Konsens geben kann. Es geht vielmehr darum, die Friedliche Revolution von 1989 als neues Grundparadigma, als neuen christlich grundierten europäischen Aufbruch zu begreifen, der erkennbar gegen die bisherige, Schulbuch beherrschende Gründungsideolgie einer säkularen, säkularisierenden und vermeintlich durchweg ,fortschrittlichenʻ Französischen Revolution steht. Im Unterschied zu dieser blutigen Revolution von 1789 blieben 1989 und die Folgezeit aufgrund des bewussten Verzichts auf die große Menschheitsutopie – zu der es durchaus Ansätze gab – von den Abgründen gewaltsamer gesellschaftlicher Selektion befreit. So gesehen birgt das Buch provokatives Potential für eine breite geschichtspolitische Debatte. Allerdings bleibt fraglich, ob es mit diesem Anliegen die öffentliche Aufmerksamkeit erringen kann. Es würde jedenfalls den eingespielten säkularisierten Geschichtsdiskurs in erfrischender Weise durcheinanderwirbeln.

Andreas Lindner, Theologische Literaturzeitung, Juli/August 2016

 

 
 
Maria. Evangelisch (Hg. mit Thomas A. Seidel)

Evangelische Verlagsanstalt / Bonifatius, Leipzig 2011

272 Seiten, Hardcover, 19,80 Euro

ISBN: 978-3-374-02884-9

 


 
PRESSESTIMME

Es ist beachtenswert, wenn aus dezidiert evangelischer Perspektive ein Buch über Maria erscheint ... Neben zehn Beiträgen [...] ist die Übersetzung und der tiefsinnige Kommentar zum Magnifikat, dem Lobgesang Mariens in Lukas 1,46-55 von Martin Luther abgedruckt ... Dieses Marienbild von Luther stellt die interpretative Leitlinie der spezifisch evangelischen Sicht auf Maria dar, was zu reflektieren ja Intention des Sammelbandes ist und in den einzelnen Beiträgen immer wieder aufleuchtet. Die Beiträge nehmen verschiedene theologische Zugänge zum Ausgangspunkt der Reflexion und bieten insgesamt einen guten Streifzug durch die Betrachtungsmöglichkeiten der facettenreichen Gestalt Mariens ... Wer sich als interessierter Laie mit den verschiedenen Ebenen der Maria vertraut machen möchte, ist mit diesem Band gut beraten.

Martina Bär, Glaube und Heimat 27. 11. 2011

 

 
 
Gott mehr gehorchen als den Menschen  (Hg. mit M. Leiner, H. Neubert, Th. A. Seidel)
Christliche Wurzeln, Zeitgeschichte und Gegenwart des Widerstands

Vandenhoeck & Rupprecht, Göttingen 2005

358 Seiten, kartoniert, 39,90 Euro
ISBN: 978-3-89971-195-0 (V&R unipress)
 


 

KLAPPENTEXT

Der Band vereinigt 18 Beiträge internationaler Wissenschaftler zum Thema des christlichen Widerstands. Behandelt werden u.a. die Wurzeln des christlichen Widerstands in der Bibel und im 16. Jahrhundert (Luther, Calvin, Täufer) und die Erfahrungen in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts.

 

PRESSESTIMME

„Tagungsbände sind häufig hybride Gebilde ... Sie dokumentieren durchweg lesenswerte und aufschlußreiche Beiträge und schaffen Schnittstellen zwischen Forschern ganz unterschiedlicher Disziplinen. Aber sie stellen kein kohärentes Ganzes dar. Was bei einer Tagung von Vorteil sein mag ... persistiert im gedruckten Endprodukt bestenfalls als Facetten- und Aspektenreichtum, der nur dann nicht stört, wenn man die Beiträge ... jeweils für sich liest. Tut man Letzteres, dann kann man in diesem Band auf viel Lohnenswertes stoßen. Dazu gehört zweifellos der dichte staatsphilosophische Überblick von Klaus Dicke ... In ganz anderer Weise fasziniert die Auseinandersetzung des Alttestamentlers (Uwe Becker) mit der Frage, ob es eine prophetische Opposition gegen das Königtum gegeben habe ... sowie die diversen Beiträge über theologische Bestimmungen des Verhältnisses von Glaube, weltlicher Obrigkeit und Recht auf Widerstand bei Luther und im Luthertum (Volker Stümke, Ulrich Schacht, Volker Leppin) ... “

                                                         Theologische Revue, Nummer 6, 2006